Interview mit Annika Pick

Die Zweitplatzierte der Kategorie Best Talk über das Young Researchers Symposium (YRS) 22

Mit ihrem Vortrag »Photoactivatable zinc sensors: one step closer towards understanding zinc’s role in neurodegeneration« erreichte Annika Pick den zweiten Platz der Kategorie Best Talk

Swenja Broschart vom Team Kommunikation des Fraunhofer ITWM hat sich mit der Preisträgerin über ihre Forschung und ihre Eindrücke vom Young Researchers Symposium 2022 unterhalten.

 

Würdest Du Dich kurz vorstellen?

Ich bin Annika Maria Pick und bin 26 Jahre alt. Ich komme aus der wunderschönen Eifel und lebe seit Beginn meines Studiums in Kaiserslautern. Ich hab Chemie studiert und promoviere nun seit einem Jahr in der Anorganischen Chemie bei Frau Jun.-Prof. Sabine Becker.

Annika Pick
© Stephanie Faber
Annika Pick (links) und Meike Landsiedel (rechts) forschen beide in der Anorganischen Chemie – und dürfen sich beide mit ihrer Professorin Sabine Becker über ihre Platzierungen freuen.

Worum geht es in Deinem Vortrag am YRS 22?

Zink ist ein extrem wichtiges Spurenelement im menschlichen Körper und ist unter anderem mit Lern- und Erinnerungsprozessen in unserem Gehirn verknüpft. Wir wissen außerdem, dass neurodegenerative Krankheiten mit einer Dysfunktion von Zink zusammenhängen. Leider wurde die Wirkungsweise dieses Metalls bisher nicht annähernd so gut erforscht wie die mancher anderer Spurenelemente. Das liegt daran, dass Zink nicht anhand altbewährter Methoden untersucht werden kann. In meinem Vortrag habe ich ein Werkzeug vorgestellt, welches die Chemie bereitstellen kann, um Zink gezielt in Zellen untersuchen und nachverfolgen zu können: photoaktivierbare Zinksensoren.

 

Wie bist Du auf das Thema gekommen?

Ähnliche chemische Systeme habe ich während eines Forschungspraktikums im Rahmen meines Masterstudiums bereits bearbeiten dürfen. Gerade die Anwendungsbezogenheit der Thematik hat mich gefesselt und die Arbeit hat dadurch gleich viel mehr Spaß gemacht. Für meine Masterarbeit und anschließend meine Promotion durfte ich mich dann erneut mit dem Thema befassen und daran forschen.

Was hat Dich motiviert beim YRS 22 teilzunehmen?

Als ich mich beworben habe, dachte ich nur, dass das YRS eine super Gelegenheit wäre, das Halten von Vorträgen zu üben. Dass das Publikum dabei stark gemischte Expertisengebiete mitbringen sollte, fand ich spannend und sah es als Herausforderung. Ich wollte den Teilnehmenden ja schließlich so gut es geht vermitteln, warum mein Forschungsgebiet so unglaublich spannend und wichtig ist.

Als ich die Zusage für meinen Vortragsbeitrag erhielt, hab ich mich erstmal unheimlich gefreut. Ich merkte aber auch schnell, welche Gelegenheit mir das Symposium noch bietete: an meiner Aufregung vor solchen Vorträgen zu arbeiten.

 

Was glaubst Du, womit Du die Jury und das Publikum überzeugt hast?

Ich habe versucht, meinen Vortrag etwas aufzulockern. Ich habe viele Animationen eingebaut, damit die Zuschauer und Zuschauerinnen mit ihrer Aufmerksamkeit leichter bei mir und meinen Folien bleiben. Ein kleiner Witz an der ein oder anderen Stelle hat dabei vielleicht auch geholfen. Das Vortragen meiner Arbeit hat mir sehr viel Freude bereitet und ich denke, dass haben auch das Publikum und die Jurymitglieder bemerkt.

 

Welche Erfahrung nimmst Du vom YRS 22 mit?

An erster Stelle nehme ich mit, dass es mir unglaublich großen Spaß macht, meine Arbeit zu präsentieren und zu vermitteln.

 

Was hat Dir an dem Tag besonders gefallen?

Während des Symposiums hat eine sehr angenehme Atmosphäre geherrscht. Den Präsentierenden wurde zugehört, es wurden sehr interessante Fragen gestellt und manchmal kam es auch im Anschluss noch zu anregenden Gesprächen.

Der organisatorische Rahmen war wirklich gut gemacht, sodass zwischen den Vorträgen und Posterpräsentationen genug Freiraum zum Durchatmen und für Gespräche geblieben ist. Außerdem hat mit gefallen, dass die Poster räumlich so nah ausgestellt waren, sodass man auch zwischendurch mal vorbeigehen und sie sich anschauen konnte.

 

Wie hast Du Deinen Erfolg gefeiert?

Ich war ziemlich aufgeregt. Ich durfte mich ja gleich dreimal freuen! Für meine Kollegin Meike, für meinen Freund Nicolas und mich. Wir haben noch Fotos zusammen gemacht, die ich später meiner Familie und Freunden geschickt habe. Im Anschluss habe ich meinen Freund noch auf die Akademischen Jahresfeier des Maschienenbau- und Verfahrenstechnik-Fachbereichs begleitet und wir haben auf den Tag angestoßen. Am nächsten Tag sind wir dann noch Essen gegangen.

 

Welchen Tipp hast Du für die Vortragenden des nächsten YRS?

Man sollte versuchen, etwas in seiner Forschung zu finden, womit wirklich jeder und jede etwas anfangen kann. Sei es die Erreichbarkeit von Notfallpatienten durch Krankenwägen, der Netflixalgorithmus oder die Auswirkung des Klimawandels auf unseren Weinanbau. Die Veranstaltung bietet eine tolle Gelegenheit, sich in einem Vortrag auch mal kreativ auszutoben, und das sollte man nutzen.

Die weiteren Gewinner:innen

 

Erster Platz: Best Talk

Learning from Netflix

Nicolas Hayer stellt in seinem Vortrag vor, wie man, analog zu Filmempfehlungen von Netflix, Vorhersagen für thermodynamsiche Mischungseigenschaften geben kann.

»Ich nehme viele interessante Eindrücke zu Forschungsgebieten unserer Universität mit. Ein solcher Blick über den Tellerrand ist selten und daher besonders hervorzuheben.«

 

Erster Platz: Best Poster

Effects of a Mosquito Control Agent

Sara Kolbenschlag untersucht den Einfluss von anthropogenen Stressoren im Wasser auf Insekten, welche sich während ihrer Entwicklung vom Wasser zum Land bewegen und so die beiden Ökosysteme verbinden. 

»Es hat für mich vor allem verdeutlicht, dass sich die Forschungsbereiche von Landau und Kaiserslautern gut ergänzen und sich damit tolle Möglichkeiten der Zusammenarbeit in künftigen Projekten bieten.«

 

Zweiter Platz: Best Poster

Multinuclear Copper Complexes – From Nature to Industry

Meike Landsiedel stellt, inspiriert von Molekülen in der Natur, für Anwendungen in der Industrie neue Verbindungen im Labor her.

»Ich finde es oft nicht einfach, Fachfremden meine Begeisterung für Chemie nachvollziehbar zu machen. Daher war es für mich eine Herausforderung meine Forschung einem fachübergreifenden Publikum näher zu bringen.«

 

Dritter Platz: Best Talk

Analyzing Emojis in Feedback to Improve Apps

Simon Scherr stellt vor, wie er mithilfe von Emojis Texte, zum Beispiel das Feedback zu Apps, klassifizieren kann. 

»Häufig sind Konferenzen in einer sehr engen Blase unterwegs daher ist die Interdisziplinarität des YRS eine sehr schöne Sache mit all den verschiedenen Themen und Perspektiven.«

 

Dritter Platz: Best Poster

How Work-shy Scientists Identify Insects

Nina Röder erklärt, wie »arbeitsscheue« Wissenschaftler:innen ohne aufwendige DNA-Extraktion Insekten genetisch bestimmen können.

»Es war eine schöne Erfahrung mit zum Beispiel MathematikerInnen und ComputerwissenschaftlerInnen über die Bedeutung von menschlichen Einflüssen auf die Biodiversität von Insekten zu diskutieren, mir wurden dabei sehr viele spannende Fragen gestellt.«